Der Markt im Wandel. Wie Sie im Vorstellungsgespräch punkten.

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Ja, SAP-Experten sind gefragt. Von Beratungshäusern und Industrieunternehmen gleichermaßen. Das wird auch in 2018 so blieben und ein Ende des Trends ist nicht in Sicht. Die Situation bei einem Jobwechsel ist somit komfortabel. Was heißt das aber für die Praxis? Brauche ich meinen Lebenslauf nur noch zu senden und habe den Job?

Unternehmen unter Druck. Ein Freifahrtschein für Bewerber?

Unternehmen haben es schwer, ihre offenen Positionen insbesondere im SAP/IT Bereich mit den passenden Mitarbeitern zu besetzen. Viele Unternehmen haben bereits dazu gelernt und wissen, dass sie sich als attraktiven Arbeitgeber präsentieren müssen. Heißt das für Bewerber, dass sie nur abzuwarten brauchen? „Nein, meint Ralf Breitenfeldt, Geschäftsführer der allfield, gerade weil die Situation am Markt angespannt ist, legen Unternehmen bei der Auswahl von Fach- und Führungskräften ein besonderes Augenmerk auf die Motivation des Kandidaten. „Window shoppern“ und „Gehaltsmaximierern“, die kein echtes und langfristiges Interesse an der Position und dem Unternehmen haben, soll somit ein Riegel vorgeschoben werden.“ Lag früher im SAP-/IT-Bereich ein starker Fokus auf dem Fachwissen des Kandidaten, werden heute viel stärker die Wechselmotivation, der Cultural und Social Fit in Betracht gezogen. Vor dem Hintergrund von Industrie 4.0 und Digitalisierung sind der kontinuierliche Aufbau der eigenen digitalen Skills mehr als wichtig. Agile Führungsstile und Kommunikationskompetenz sind gefragt.

Der Traumjob ruft. Das gilt es zu beachten.

Da ist er. Der offene Job, den man sich schon länger gewünscht hat. Die Parameter, Perspektiven und Anforderungen passen. Die Bewerbung mit oder ohne Personalberater ist schnell verschickt und auch die erste Hürde, das meist kurze und fachliche Telefonat ist genommen. Jetzt steht das persönliche Treffen an und damit auch Stolperfallen. Nach dem Warm Up geht es meist in die beruflichen Stationen und die Fachlichkeit. Gerade bei Positionen im SAP/IT-Bereich werden die Ansprechpartner aus dem Fachbereich sein – potentielle Vorgesetzte aber auch Teammitglieder – und nach den Kompetenzen fragen, die sich heutzutage weitaus mehr um Prozesse, Methoden sowie HANA, Cloud, Big Data und Industrie 4.0 drehen.

Aufgaben, Rollen und Projekte (insbesondere im Beratungsumfeld) die in der Vergangenheit gemeistert wurden, werden durchleuchtet. Gute Vorbereitung ist dabei das Wichtigste. Das Gespräch sollte halten, was im Lebenslauf versprochen wurde. D.h. bei der Wahrheit bleiben und lieber ehrlich zugeben, wenn man technische Wissenslücken hat.

Im weiteren Verlauf stehen die offene Position, die damit verbundene Rolle und das Unternehmen im Fokus. Hier ist Platz für eigene Fragen. Dies zeigt zum einen Interesse, zum anderen ist es wichtig, Missverständnissen zwischen Bewerber und Unternehmen vorzubeugen. Welche Aufgaben und Tätigkeiten kommen im Alltag auf mich zu?

Wenn HR beim ersten Interview bereits involviert ist, werden Fragen zur Persönlichkeit, Teamfähigkeit, Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit folgen. Bei Führungspositionen wird genau geprüft, ob man einem Bewerber die Führung eines bestehenden Teams zutraut.

Hier gilt, authentisch bleiben. Und, keine Behauptungen in den Raum stellen, die nicht belegbar sind.

Oftmals unterschätzt. Der zweite Termin.

Ja, der Markt ist gut. Dennoch gibt es für eine offene Position meist mehrere Bewerber. Manch ein Kandidat hat sich schon siegesgewiss auf der Zielgeraden gesehen und musste feststellen, dass er im finalen Interview im Hintertreffen war. Zwei, drei oder auch vier persönliche Termine sind je nach Position normal. Gerade bei Führungspositionen sind es oftmals Management-Entscheidungen, bei der alle der Entscheidung für oder gegen einen Bewerber zustimmen müssen. Bewerber sollten dies auch als Chance sehen, alle am Prozess Beteiligten kennen zu lernen und sich selber die Frage zu stellen, ist dies der richtige Schritt für mich?

Beim zweiten Termin heißt es nun noch mal volle Konzentration. Unternehmen wollen hören, ob sich der Bewerber intensiv mit der Position, dem Unternehmen und den im ersten Gespräch erfahrenen Informationen auseinandergesetzt hat. Hier ist auch für beide Seiten noch einmal viel Raum, um offene, inhaltliche Fragen zu klären. War die Aufregung im ersten Termin groß, ist jetzt der Zeitpunkt, um persönlich zu punkten.

Das zweite Interview dient auch dazu, um mit dem Bewerber detailliert über die Gehaltswünsche zu sprechen. Wenngleich wir einen Kandidatenmarkt haben, sollte man nicht zu hoch pokern. Man kann sich schnell aus dem Rennen kegeln mit überzogenen Forderungen. Unternehmen legen meist die Skills, Studium, Berufserfahrungen sowie Verantwortung zugrunde und bringen dies in Abgleich mit den bestehenden Gehaltsbändern im Unternehmen.

„Bewerbungsgespräche werden immer mehr zu Dialogen. Bewerber sollten diese Chance ergreifen und Ihr echtes Interesse deutlich zeigen. Fragen nach Weiterbildungen, Training oder sozialen Leistungen gehören im Interview dazu und sollten nicht unbeantwortet bleiben,“ rät Breitenfeldt.

Sind die letzten Hürden genommen und alle Fragen positiv beantwortet, steht einem Vertragsangebot und einem neuen Job nichts im Wege.


Tipps & Trick

>> Vor der Bewerbung…

Reflektieren Sie Ihre Lebenssituation. Diskutieren Sie mit Ihrem Ehe-/Lebenspartner, was es für Sie bedeutet, wenn die Position angenommen wird. Welche Konsequenzen hätte dieser Schritt für Sie, Ihre Karriere und Ihre Familie?

>> Vor dem ersten Interview…

Unterschätzen Sie diesen Punkt nicht. Sammeln Sie aktuelle Informationen über das Unternehmen, die Abteilung und Ihre Gesprächspartner über die Homepage, die Karriereseite und die Social Media Kanäle. Gut eignet sich auch Youtube. Ist die Bewerbung über einen Personalberater erfolgt, wird Ihnen dieser viele Insights liefern können.

>> Für das Interview…

Der erste Eindruck zählt. Seien Sie pünktlich und dem Anlass entsprechend gekleidet. Die vollständigen Unterlagen (incl. aller Zeugnisse, Zertifikate) sowie ein Notizblock für eigene Anmerkungen sollten parat sein.

>> Im Interview…

Senden Sie eine positive Körpersprache aus, halten Sie Blickkontakt und sprechen Sie klar und deutlich. Ihre Selbstpräsentation und die beruflichen Stationen sollten Sie flüssig vortragen können. Lassen Sie Ihrem Gesprächspartner den Raum für Zwischenfragen. 

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